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Seit gestern bin ich wieder zurück in Kathmandu nach einem fünftägigen "Fieldtrip" in das Terai.

Das Terai ist jene "vergessene" Gegend des Landes in der 50% der Bevölkerung leben, die aber keine der westlichen Stereotypen über Nepal erfüllt: flach wie ein Brett, drückend heiss und beissend kalt im Winter, sehr fruchtbar und stark indisch geprägt.

Ziel der Reise: die Evaluierung des Frauenpartizipationsprogramms. Mehr dazu morgen.

Ansonsten:
Es geht ziemlich zu im Land, aber das ist nichts neues. Die Maoisten haben ein grosses internationales Hotel und elf Industrieunternehmen (von tibetischer Teppichproduktion bis Coca-Cola) gezwungen zuzusperren, weil sie angeblich ihre MitarbeiterInnen ausbeuten (was sie vermutlich tun, allerdings gibt es hier weder das Konzept der Arbeitslosenversicherung noch Streikkassen, sprich: 3000 Menschen wissen nun gar nicht mehr wie sie ihre Familien ernähren sollen).

Ausserdem geht das Gerücht um, dass die Maoisten das Kathmandu Valley blockieren wollen, sodass keine Bodentransport mehr möglich ist. Allerdings ist unklar ob es sich um ein Gerücht, "muscle flexing" vor den (hoffentlich) baldigen Friedensverhandlungen mit der Regierung oder einen ernsthaften Versuch die Hauptstadt in Chaos zu stürzen handelt.

Und ansonsten überbieten sich die Armee und die Maoisten dabei Menschenrechte aufs grausamste zu verletzten: letzte Woche wurde von den Maoisten ein Journalist wegen angeblicher Spionage für die Regierung umgebracht, gestern weitere 10 Journalisten mit angedrohten "Todesstrafen" belegt; die Armee entführt täglich Menschen aus den ländlichen Gebieten und verschleppt sie.
katatonik meinte am 18. Aug, 12:06:
Ich habe schon vor mehr als einem Jahr gehört, dass die Maoisten die internationale Präsenz im Land zunehmend zum Thema machen würden. Damals kursierten Gerüchte, es ginge ihnen um internationale Präsenz überhaupt, also auch um UN-Einrichtungen oder Forschungseinrichtungen.

Die jetzigen Entwicklungen scheinen ja vorwiegend Unternehmen zu betreffen - oder nur? Differenzieren die Maoisten bei den Unternehmen zwischen multinationalen Grosskonzernen und kleineren Firmen, die möglicherweise ebenfalls international arbeiten, aber eher als Alternative zu ausbeuterischen Verhältnissen entstandensind? (Vorausgesetzt, es gibt letztere überaupt.)

Vielen Dank für die Beobachtungen, ich finde das alles sehr interessant. 
muesli meinte am 18. Aug, 13:06:
auf orf.at steht "Maoistische Rebellen legen Blockadering um Kathmandu". halt' die ohren steif! 
kingmob meinte am 19. Aug, 11:11:
weia!
hab gestern im standard gelesen, daß es bei dir heiß hergehen soll mit den maoisten. viel glück vom metroblog-team, und den kopf unter der schußlinie halten, falls diese besteht :) 
 
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