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...meine KollegInnen sagten heute nach einer emotionalen Debatte rund um das Thema Umweltverschmutzung in Kathmandu beim Mittagessen zu mir: "You're angry today!"
Und sie haben recht! Nach drei Wochen beisender Augen, irritierter Haut, allergischer Husten- und Niesanfälle, bin ich heute schlecht aufgelegt.
Auf der Strasse fahren Autos, Busse und Motorräder deren Auspuffe bei jeder Beschleunigung schwarze (keine Übertreibung!) Rauchwolken ausstoßen. Wenn ich mich an den Strassenrand stellen würde und eine kleine Statistik anfertigen würde, würde ich vermutlich zu dem Ergebnis kommen, dass die Hälfte aller Autos echte "Dreckschleudern" sind.
Und wenig passiert dagegen. Natürlich ist es schwierig in einem Land in dem Autos so teuer sind und das öffentliche Transportwesen inexistent ist, keine Züge fahren, sondern nur private Busfirmen, schnelle Veränderungen herbeizuführen. Und auf dem Papier gibt es zwar Abgas-Bestimmungen, aber die werden kaum kontrolliert und viel zu oft werden die Beamten mit Geld gefügig gemacht.
Und so juckt meine Nase und die Kinder unserer MitarbeiterInnen haben Asthma, Allergien und was sonst noch so dazugehört.
Wo sind die Nepali die eine Kampagne gegen Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefährdung starten?

Abgasmessungen kann man hier "visuell" durchführen, warum nicht 50 freiwillige "Watchposts" in der ganzen Stadt postieren, die alle Umweltsünder (vor allem die Busse und Taxis!) aufschreiben, anzeigen und am nächsten Tag eine Liste der Nummernschilder in der Zeitung veröffentlichen?

Und dann eine Aufkleberkampagne gegen die Untätigkeit der Behörden starten: "Dieses Auto gefährdet Ihre Gesundheit. Warum sieht die Regierung zu?"

Heute bin ich wütend. Gute Voraussetzungen für meinen Termin mit dem Chef der nepalesischen Grün-Partei heute nachmittag.
iduna meinte am 11. Aug, 13:21:
Grüne Themen
In diesem Zusammenhang möchte ich fragen, ob z.b. "Homosexualität" auch ein Thema für die Grünen in Nepal, Indien, Tibet etc. ist und, ob es diesbezügliche Interessensgruppen gibt?
Danke für Antwort im voraus. 
Marie Ringler antwortete am 19. Aug, 10:52:
Schwul sein in Nepal
ist nicht einfach. es gibt einige Pressure groups aber die Regierung und die Polizei behandeln sie entgegen aller Menschenrechte schlecht.
Erst letzthin wurden 35 (!) Mitglieder einer NGO die sich für die Rechte sexueller Minderheiten einsetzt ohne erkennbaren Grund verhaftet... 
RokkerMur meinte am 12. Aug, 07:42:
Heute bin ich wütend. Gute Voraussetzungen für meinen Termin mit dem Chef der nepalesischen Grün-Partei heute nachmittag.

Die warteschlange und ich haben gewettet.
Ich habe darauf gesetzt daß sie dich in Nepal einmal kurz einsperren ;)) 
bodi meinte am 12. Aug, 11:08:
Westliche Lösungen für nicht-westliche Länder?
Die Verärgerung ist verständlich, aber ich glaube nicht, dass die Lösung so einfach sein kann wie im Posting angedacht.

Das Problem der stinkenden Fahrzeuge ist garnicht das dringlichste - viel existenziellere Themen (Arbeit, Essen, Wohnen, politische Stabilität) müssen gelöst werden, bevor die Bevölkerung ZEIT HAT, sich um Themen zu kümmern, die nicht das tagtägliche Überleben betreffen.

Auch habe ich Zweifel, dass Aktionen, wie sie in der "westlichen" Welt gang und gäbe sind (und da wirklich etwas bewirken können) in andere Kulturkreise bzw. in Länder auf anderer Entwicklungsstufe so einfach übernommen werden können. 
ferdir meinte am 15. Aug, 18:01:
man fragt sich schon!
durch zufall heir gelandet und kann es nicht glauben was ich hier lese. abgasmessungen in der dritten welt - anzeigen der umweltsünder!!! entschuldige aber wie deppert muss man sein?!? die nepali habe anderes zu tun als sich mit einer offenbar wohlstandsbegünstigten junggrünen langzeitstudentin aus österreich und ihren freunden hinzustellen und gegen den bus zu demonstrieren mit dem sie zur arbeit in uns auch fremden bedingungen fahren um ca ein 1000tstel dafür wie bei uns zu verdienen. 
Marie Ringler antwortete am 18. Aug, 10:42:
Haben arme Menschen kein Recht auf Gesundheit?
... die Luftverschmutzung in Kathmandu ist kein Luxus-Problem einer wohlstandsbegünstigten Junggrünen, sondern ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko, gerade und besonders für jene Menschen in der Stadt, die der Staubbelastung besonders ausgesetzt sind (StrassenverkäuferInnen, Taxi- und Rikschafahrer, etc.) bzw. nicht in klimatisierten Limousinen fahren.

Dazu ein paar Zitate aus einer aktuellen Studie von Clean Energy Nepal (CEN) und Environment and Public Health Organization (ENPHO:

"Many international studies have shown that there are serious health risks associated with air pollution.
According to the World Health Organization (WHO), air
pollution is responsible for increases in outpatient visits due to respiratory and cardiovascular diseases, hospital admissions and mortality. WHO estimates that globally about 3 million people die each year due to air pollution out of which 800,000 premature deaths result from out door air pollution.

These figures indicate that Kathmandu?s air quality is also likely to have serious public health implications. [...]
Several studies have shown that Kathmandu?s air is very polluted, particularly in the dry winter months and that the level of pollution is increasing. In the dry months, along busy roadsides, the PM 10 level is above the national standard
on 99 percent of the days. [...]
Studies have also indicated that vehicles are the main sources of air pollution in Kathmandu. Until recently, Himal Cement, brick kilns and vehicle exhaust were the main sources of pollution. Now, with the closure of Himal Cement and the introduction of environment-friendly brick kilns, vehicles are the main
culprits."

die gesamte Studie ist nachzulesen unter: http://www.dec.org/pdf_docs/PNACW355.pdf 
 
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