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ich sitze grade in einem lokalen Neighbourhood Internetcafe 100m von meiner Wohnung entfernt, das wirklich so ausschaut wie man sich ein Internet Cafe am Fuss der Himalayas vorstellt, Wasserflecken auf der Wand, uralte Computer, Tourismusplakate als Dekoration, und Sessel die so unangenehm sind, dass man schnell wieder gehen will.

Die letzten Tage hier waren sehr intensiv. Komischerweise - oder auch nicht ? - habe ich aber erst seit gestern das gute Gefuehl hier angekommen zu sein und mich daruer wirklich zu freuen.
Gestern war ich bei einem ganz wunderbaren tibetanisch-buddhistischen Tempel etwas ausserhalb von Kathmandu in Boudanath, mit einer riesige weissen Stupa und rundherum lauter alten traditionellen Haeuser mit den wunderschoenen geschnitzten Holzfenstern der Newari.

Die tage davor war ich in lauter Meetings mit den politischen Parteien, um mit ihnen eine aktuelle Meinungsumfrage (siehe meinen letzten Beitrag) zu diskutieren und Implikationen fuer ihre Arbeit zu analysieren und dann abends immer "pseudo auslaendisch" Essen mit Menschen von lokalen NGOs. Das war zwar interessant, aber das erste gute nepalesische Essen habe ich heute in der Stadt gegessen. In einem Mini-Essensshop wo sonst nur Nepali waren. Und das war wirklich koestlich.

Die Frage nach der Sicherheitslage habe ich mir nach einiger Nervositaet meinerseits (so oft war ich auch noch nicht in einem Konfliktgebiet) mittlerweile mit "in Kathmandu unproblematisch" beantwortet.
Auslaender sind bisher in den ganzen 8 Jahren des Konflikts noch nie ins Kreuzfeuer oder die Schusslinie der Maoisten und der Armee gekommen und so sind hier eigentlich alle ziemlich entspannt was die Sicherheit in der Stadt betrifft. Erst letzte Woche wurde zwar eine ganze Schulklasse aus einer kleinen Siedlung am Rande des Kathmandu Tals von den Maoisten entfuehrt und zwei Tage lang "politisch indoktriniert", aber so sehr das auch zum Fuerchten ist, es ist niemandem etwas passiert. Effektiv war die Aktion aber wohl auch nicht sehr, denn die Kinder sagten auf die Frage ob sie etwas gelernt haetten, dass sie von dem lngen Fussmarsch zu muede gewesen waeren um sich konzentrieren zu koennen...

In den Westen zu fahren ist allerdingsderzeit nicht anzuraten, denn dort sind die Maoisten besonders stark und die Armee auch entsprechend aufgeruestet.
Einige groessere Staedte in den Bergen kann man aber besuchen,. Allerdings koennen viele der hier ansaessigen NGOs und auch Firmen ihre MitarbeiterInnen, vor allem die auslaendischen, nicht in Doerfer und laendlichen Bezirk schicken. Projekte die sehr lokal verwurzelt sind, koennen allerdings mit dem lokalen Staff aus der Community trotzallem weiterarbeiten. Und das ist wichtig, damit die Arbeit weitergehen kann und nicht noch mehr Jobs verloren gehen.

Spannend war heute auch ein Gespraech mit Kunda Dixit, dem Herausgeber und Chefredakteur der groessten und wichtigsten politischen Magazine hier. Eines davon ist in englisch und wirklich exzellent: http://www.nepalitimes.com
Das Magazin zu lesen, erhellt einiges an dem politischen System hier.
 
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