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Jetzt bin ich knappe 24 Stunden in Kathmandu. Und trotzdem noch nicht wirklich da. Ich habe meine Wohnung bezogen, mit vielen Menschen geplaudert, gelernt auf die verrückten Autofahrer aufzupassen, viele (leider) Plastikflaschen Wasser gekauft und Dhal Bat gegessen. Aber was heisst das schon, wenn man in ein Land kommt, dass nicht nur kulturell völlig anders ist, als das Land aus dem man selbst kommt, sondern das noch dazu von einem blutigen Konflikt in Atem gehalten wird.
Derweilen atme ich tief durch, trinke köstlichen Tee und höre zu. In der Hoffnung bald besser zu verstehen.

Drei Tage noch bis zu meinem Abflug und wenn ich nicht sowieso ständig drüber nachdenken würde was ich noch alles vergessen haben könnte (Mosquito Netz zum Beispiel), dann würde mich mein von den Impfungen schmerzender Oberarm schon daran erinnern.
Schon interessant: da kann man heutzutage um weniger als den Preis für das Kerosin in die Welt fliegen, aber die Impfungen alleine kosten dann nochmal so viel.
Vielleicht sollte man sich sowas wie den Tropenkrankheiten-Zuschlag auf Langstreckenflüge einfallen lassen. Wenn alle Reisenden 1Euro pro Strecke in einen Malaria-Bekänpfungsfonds einzahlen würden, dann müsste doch einiges zusammenkommen und würde vielen helfen...

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2004 war ich mehrere Monate in Kathmandu, Nepal. Allerdings nicht um Urlaub zu machen, sondern um an einem Demokratiepolitischen Entwicklungsprojekt mitzuarbeiten.

Was hat mich, grüne Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete in Wien, dazu bewegt Nepal kennenlernen und an einem Projekt mitzuarbeiten, das vielleicht einen Beitrag zur Lösung der Konflikte anbietet?

Nepal befand sich damals in einer politisch schwierigen Lage: ein König, der kaum bereit scheint Macht abzugeben, um eine tatsächliche demokratische Entwicklung des Landes zu garantieren. Maoistische Rebellen, die einen Guerillakrieg gegen den Staat führen. Und ein Parteiensystem, das bezüglich Mitgestaltung, Transparenz und Korruption noch in den Kinderschuhen steckt.

Mittendrin in diesem seit 1996 immer mehr eskalierenden Konflikt ist die Zivilbevölkerung. Sie wird von den kriegerischen Handlungen in den ländlichen Regionen terrorisiert, wobei Rebellen und das nepalesische Militär einander in Sachen Brutalität kaum nachstehen.

Der Wiener Sommer ist meist eine politisch ruhige Zeit und damit eine gute Möglichkeit, eine neue Welt kennenzulernen und gleichzeitig sinnvolles zu tun. Mehr zu lernen über die Ursachen des Konflikts sowie die Schwierigkeiten und Grenzen der Demokratie in einem Land mit hoher AnalphabetInnenenrate und größten sozialen Differenzen...

Dieser Weblog enthält meine Notizen und Gedanken zur nepalesischen Politik und Kultur sowie Berichte zu und über meine Erfahrungen bei der Arbeit vor Ort.

 
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